XXVIII. Vom Geheim-Geist oder [389] Spiritu Familiari.

Es sind die Spiritus Familiares oder Geheim-Geister / bey den sogenannten gottlosen Christen so gemein worden, daß viele sich bemühen, dergleichen Teuffel in Besitz zu kommen, welcher sich sodann auch nicht lang säumet, sondern gar bald zu erscheinen pfleget:1 Es wird solcher aber von den GOtt-abtrünnigen Leuten auf vielerley Weise und Würckungs-Krafft gesuchet: einige verlangen einen solchen Geist, der ihnen wahrsaget; andere, der ihnen Geld bringet; noch andere, der ihnen zu ihrer viehischen Unkeuschheit dienen soll: Andere suchen solche zum Glück im Spielen, zum Vestmachen; Zu Ersindung allerley Künsten, zur Gelehrsamkeit in mancherley Sprachen; andere aber sich bey grossen Herrn in Gnade und Gunst zu setzen.

Was aber eigentlich ein Spiritus Familiaris ist, kan derselbe anders nicht als ein[389] verdammter Höllen-Brand oder Werck des Teuffels, ja der Teuffel selbst genennet werden, welcher sich von seinen Anhängern an einfältige oder GOttes-vergessene arme Menschen um ein liederliches oder wohl gar umsonst verkauffen oder hingeben lässet, mit dem Beding, daß derer Possessores ihn Zeit Lebens behalten müssen, oder ja, wo sie dessen ledig werden wollen, einem andern übergeben können; ja der zweyte könte ihn auch noch an den dritten bringen, welcher ihn auch bis an seine Sterb-Stunde behalten müsse: wo hernach solcher Teuffel mit dem Abgestorbenen hinfähret, dahin wünschet ihm kein rechtschaffener Christ zu kommen.2 Siehe, so subtil kan sich der leidige Satan bey dem Menschen einschmeichlen, und solchen sicher machen, damit er ihn hernach desto vester in seinen Schlingen verstricken möge: dann es seynd viel einfältige Leut, die es gar für keinen Fehler noch Sünde achten, wenn sie nur dergleichen Spiritus bekommen könten: andere seynd in Gedancken, es sey eine Sache, welche man bey Kauffleuten ums Geld erkauffete; gehen auch in der Dummheit hin, und forschen öffentlich nach, selbige zu erhandlen:3 Wie mir dann noch in gutem Gedächtniß, daß ein arm einfältig Bauren-Weib / um einen Spiritum Familiarem zu bekommen, einen fernen Weg, aus dem Fürstl. Bischöffl.[390] Eichstädtischen Gebiet, bis nacher Leipzig in die Messe gelauffen, und sich in dem Auerbachischen Hof daselbst bey einen fürnehmen Kauffmann in Laden begeben, und ernstlich um einen Spirit. Familiarem angesuchet; ob wohl der Kauffmann anderer Geschäfft wegen selbige bald abgewiesen; kommet sie doch zum drittenmahl und bittet, ihr doch darzu behülfflich zu seyn, sie wäre so einen weiten Weg gereiset, und dörffte nicht wieder zu ihrem Mann kom men, wann sie ihm keinen Spirit. Familiar. mitbrächte; sie wolle ihn gerne zahlen, und hätte ihr ihr Mann 6. Batzen baar Geld darzu geben.4 Der Kaufmann, ob er schon verdrießlich worden, bekommet doch über der Frauen Einfalt eine sonderbare Erbärmde: und sendet einen seiner Bedienten an dasige Stadt-Gerichten, und übergibt die Sache zu derer Erörterung. Der damahlige Stadt-Richter, nunmehro seel. D. Schacher, sendet alsobald einen Spiritum Familiarem, nemlich einen Häscher oder Stadt-Knecht, und lässet das Weib abhohlen, und in eine leidliche Verwahrung setzen: des folgenden Morgens wird diese Käufferin ernstlich examinirt, da sie dann ungescheuet saget: Sie hätte gehöret / daß zu Leipzig im Auerbachischen Hof solche Dinger zu verkauffen wären / die den Leuten Geld brächten; weil sie nun so blut arme[391] Leute wären, und wenig mit ihren Kindern zu leben hätten, sey sie von ihrem Mann mit 6. Batzen Geld, so all ihr Vermögen gewesen, abgeschickt, einen solchen Spiritum zu kauffen, mit dem Bedeuten, nicht wieder für seine Augen zu kommen, wann sie keinen mitbringen würde: Die gedachte Löbl. Stadt-Gerichten aber redeten dem Weib anfänglich hart zu, und stelleten ihr vor, wie hoch straffbar sie wäre, daß sie so vermessen zu redlichen Leutgen kommen, ihnen anmuthen dörffen, daß sie ihr den Teuffel verkauffen solten, nachmahls aber ermangelte es auch an guter Lehr und Vermahnung nicht, von solcher Boßheit abzustehen: und zu mehrerem derer Unterricht, wurde ihr ein Gotts-gelehrter Geistlicher, damahl, meines Bedünckens, Hr. L. Seligmann / Archidiaconus zu St. Nicolai / beruffen, der muste diesem einfältigen Weib Lehr, Unterricht, Vermahnung und Trost aus Göttlichem Wort zusprechen, sie ihrer Einfalt wegen treulich für der List des Teuffels verwarnen, und unterweisen: nachdem dieselbe alles mit heissen Thränen bereuet, auch angelobet, es ihrer Catholischen Religion nach, ihrem Beicht-Vater anzuvertrauen, wolte sie sich wieder zu ihrem Mann und Kindlein wenden. Worauf ihr nicht nur von Löblichem Stadt-Gericht ein ehrlicher Zehr-Pfenning, sondern auch von noch andern[392] Leuten treulich und reichlich gesteuert worden, und sie wiederum ihres Weges ziehen lassen.


Noch eine andere solche Geschicht ist mir bekannt, als ich Anno 1668. auf meinem Reisen nacher Stettin in Pommern kommen, mich einige Tage von der Meer- und Wasser-Reise-Unlust auszuruhen, hatte der Wirth kein bequem Zimmer ledig, vertröstete mich aber, den folgenden Morgen mit einem guten Logiament zu versehen, und gab mir so lang eine Cammer ein, welche nur mit Bretern verschlagen war:5 Als ich den ersten Schlaff geendet, hörete ich in der Neben- Kammer sehr eyffrig beten, und einem Menschen zusprechen, welches mich bedünckte, daß mehr als eine gemeine Kranckheit bey solchem Patienten dominirte; sonderlich, wann ich dessen Worte beobachtete, da er zum öfftern ruffete: Sehet doch / dort stehet er an der Cammer-Thür; von welchem traurigen Zustand ich nicht wieder einschlaffen, sondern den lieben Morgen wünschete. Nachdeme ich nun den Wirth wegen solches Patienten befragete, erzehlte er mir, daß solcher keine Kranckheit hätte, wohl aber mit grosser Anfechtung und Gewissens-Angst bereits 14. Tage zugebracht, und den Geistlichen, auch Umstehenden, grosse Mühe und Kummer machete; die Ursache aber dessen wäre folgende: Vor 24.[393] Jahren wäre der Mensch, so sonst seiner Handthierung ein Schneider sey, unter den Schwedischen Soldaten ein Musquetirer gewesen, hätte aber darbey den grösten Mangel erlitten, und zu Leipzig auf der Vestung Pleisenburg in Guarnison gelegen; er hätte aber einen Cammeraden gehabt, solcher hätte alle Tage ins Bier-Hauß gehen und trincken können, da er doch eben so wenig Sold, als er, bekommen hätte: weßwegen er ihn einsmahls befraget: Wie solches doch zugehe?6 So hat er ihm geantwortet: Als er einsmahls auf der Schloß-Pastey Schildwacht gestanden, sey ein Mann zu ihm kommen, und hätte ihm versprochen, er wolle ihm einen Spiritum familiarem geben, wann er solchen bey sich trage, würde er alle Morgen dritthalben Groschen in seinem Sack finden, jedoch müsse er seinen Nahmen mit Blut schreiben und 24. Jahr darzu, so könne er die gantze Zeit über täglich so viel Geld ohne Mühe überkommen. Das hätte er gethan, und auf diese Weise könte er alle Tage gut Bier trincken. Wann er dergleichen auch thun wolle, so könte er ihme zu solchem behülfflich seyn. Dieser Schneider williget alsobald, und verspricht zwischen Tag- und Nacht-Scheidung einen solchen Zettel zu machen, und auf die Pastey zu gehen, wann der Mann da anzutreffen sey. Er thate solches auch, und als er mit dem Vorsatz auf die hohe daselbst[394] etwas dunckele Wendel-Treppe hinauf gehet, überfallet ihn eine grausame Furcht: da kehret er wieder um, und wird der Sache gereuen, erstlich betrachtende, in was Gefahr er seinen Leib und Seele dadurch setzen werde, zerreisset den geschriebenen Zettel in kleine Stücke, und gehet zurück: und ist ihm auch niemahl das geringste angestossen, ausser anitzo, da die 24. Jahr eben um seyn, setzet ihm der böse Feind so hefftig zu, und suchet den armen Menschen in Verzweifflung zu bringen. Dieweil ich mich aber 14. Tage in diesem Wirths-Hauß aufgehalten, ist doch in solcher Zeit dieser Patient wieder gantz zurecht kommen, und hat weiter keine Anfechtung gehabt. Sehet, also machet es der Teuffel, wie wird solcher erst mit dem armen Men schen verfahren seyn, welcher sich ihm würcklich verschrieben hat, indem er an denjenigen, der doch im Augenblick Reue darüber empfunden, und sich nicht mit dem Teuffel eingelassen, sondern den Zettel wieder verrissen, eine Prætension machen wollen.


Was es aber mit solchen Geheim-Geistern für Beschaffenheit habe, davon wird unterschiedliche Meldung gethan, wie daß dieselbe an Wissenschafft und Gelehrsamkeit einander weit fürgehen.7 Dann obgleich diese viel geschwinder, scharffsinniger und vollkommener, die tieffeste Natur-Geheimnissen[395] und andere Wisssenschafften begreiffen, als der allerglückseligste Verstand eines Menschen, sind sie doch unter sich selbsten darin gar sehr unterschieden, und einer dem andern weit überlegen. Erasm. Francisci im höllischen Proteo pag. m. 329. Tit. XXXIII. schreibt: Alle Teuffel verstehen ohne Zweiffel alle die fürnehmste Sprachen der Welt, doch nicht alle in gleicher Vollkommenheit alle Wissenschafften der Welt, zudem können auch nicht alle das, was sie verstehen, dem Menschen so lautbar und vernehmlich machen, daß es derselbe auch verstehen könte; dahingegen andere, sonderlich die Spiritus familiares, dem, der sie unterhält, und mit ihnen in verdammlicher Freundschafft stehet, alles, was menschliche Vernunfft fassen kan, eingeben und gleichsam eingiessen können; aber, indem sie ihm einen irdischen Witz mittheilen, hingegen die wahre Weißheit in ihm auslöschen, und seinen Verstand gäntzlich verfinstern, unterdessen daß er sich einbildet, er werde von ihnen sehr hoch erleuchtet.

Solche Unvermöglichkeit manches Geistes aber, sich dem Menschen genugsam auszudrücken oder verständlich zu machen, steckt nicht so eben darin, daß der Geist selber nicht solte seine Gedancken deutlich genug zu beschreiben wissen; als vielmehr hierin, daß er bisweilen solche Geschicklichkeit und[396] Geschwindigkeit nicht hat, wie andere Geister, dasjenige Mittel, wodurch er eine verständige Rede zuwegen bringen muß, so fertig, hurtig und meisterlich zu disponiren, oder zu regieren. Daher kommt es, daß manche Geister, ob sie gleich alles in allerley Sprachen verstehen, aus dem Besessenen gleich reden, weil nehmlich einer vor dem andern solche Sprachen entweder fertiger redet, oder die Zunge des Besessenen besser zu regieren weiß.

Camerarius schreibt, daß ein Geist des Besessenen, als er Griechisch reden wollen, von anwesenden Gelehrten ausgelachet worden; der Geist aber alsofort sich entschuldiget habe, sagend: Er wisse wohl, daß er in dem Accent einen Fehler begangen, die Schuld sey aber nicht sein, sondern des gar zu tölpelischen Weibes, derer Zung sich so übel zu derselben Sprache bequemen lasse, daß er kaum damit etwas frembdes reden könne.8

Es hat auch zu unserer Zeit vor nicht viel Jahren ein Geistlicher mir erzehlet, daß, als er den bösen Geist, der aus einem besessenen Mägdlein redete, Griechisch, Hebräisch und bisweilen Lateinisch angeredt, derselbe ihm allezeit in Teutscher Sprach richtig darauf geantwortet; und als besageter Geistlicher ihn deßhalber beschämen wollen, weil er sonst so klugwitzig und vor wissenhafft gesehen seyn wolle, und ihm doch nun nicht mit einiger Antwort[397] in ausländischer oder frembder Sprache begegnen könte, der Geist diese Antwort darauf versetzet habe: Narr! die Geister verstehen alle Sprachen; aber alle reden sie dieselbe nicht. Welches sich auch befunden, dann wann er bisweilen mit andern anwesenden Gelehrten etwas Lateinisch discuriret, hat der Geist alles verstanden, und, was ihn betroffen, zu Teutsch beantwortet.

Dieses will mich fast auf die Gedancken bringen, dergleichen von einem gemeinen Mann zu urtheilen, welches noch in gutem Andencken, auch noch wohl Leute fürhanden seyn werden, welche solchen Mann wohl gekannt haben. Unweit Leipzig wohnete ein grober Huff-Schmidt / ein Bauer, auf einem Dorff, Kinntzel / oder der gelehrte Bauer / genannt, welcher sich durch seine jährliche Calender in ziemlichen Credit gesetzt.9 Solcher lebete noch im 1664. Jahr, und habe ich solchen, als ich noch ein Jüngling war, etlichemahl selbst in dem Schürerischen Buch-Laden zu Leipzig kennen lernen: Dieser war niemahl zur Schule kommen, dannoch verstunde er fast alle der Gelehrten Sprachen, als Hebräisch, Griechisch, Syrisch, Chaldäisch, Latein und Teutsch, konte aber in keiner andern Sprache, als in gutem grobem bäuerischen Teutschen antworten; verstunde den Himmels-Lauff, schrieb Calender,[398] und wurde damahl für ein Wunder der Welt geachtet, lebete auch gantz sittsam, und bezeigete sich in allem Christlich, daß man fast an ihm keinen Mangel finden konte: und wann er befraget worden, wie es möglich sey, zu solcher Wissenschafft zu gelangen, gab er zur Antwort: Es sey eine Gnade GOttes. Ob nun wohl man solchen für einen redlichen Mann passiren lassen muste, sonderlich, weil er niemand schadete, auch hernach gar Christlich abgeschieden, wolten doch viele ansehnliche und gelehrte Leut an solchem Mann zweifflen, vorgebende, daß sie dafür hielten, als ob er seine Wissenschafft durch einen solchen Spiritum Familiarem erhalten hätte.

Unterdessen gibt es doch gleichwohl viel Geister, die aus den Besessenen fremde Sprachen reden. Und ein solcher hat, im Jahr 1673. zu Buxtehude, im Stifft Bremen, wie D. Thom. Bartholini aus einem Schreiben des Stadt-Physici des Orts, Doctoris, Joh. Ludovici Hannemanni, bezeuget, sich hören lassen, aus einem in Besitz genommenen jungen Soldaten von 18. Jahren, welcher zwey Jahr zuvor sich dem Satan mit eigenem Blut verschrieben, und auf 4. Jahr zugeeignet hatte. Dieser redete schier kein vernehmliches, articulirtes oder recht begliedertes Wort, das man verstehen konte; wann er aber bisweilen etwas recht ausdruckte, und verständlich[399] aussprach, so antwortete er jedwedem in solcher Sprache, darinnen man ihn anredete, es mochte auch eine Sprache seyn, was es für eine wolte. Vid. Bartholini in Cistis Medicis vol. 2. Obs. VIII. p. 11. seq.

Ob nun wohl dem Teuffel eine grosse Wissenschafft zugeschrieben wird, so weiß er dennoch nicht alles, oder wird durch Göttliche Macht gebunden, daß er nicht sagen darff, was er weiß.10 Dann als D. Luther im Jahr Christi 1521. von dem Reichs-Tag von Worms gekommen, und in dem Heimziehen in dem Wald bey Eisenach aufgefangen, und auf das Schloß Marburg, auf Befehl Hertzog Friederichs von Sachsen / geführet ward, daß er vor des Kaysers Acht und Verfolgung sicher wäre, hat kein Wahrsager, obgleich viele darum ersuchet worden, durch seine Teuffels-Kunst wissen oder anmelden können, an welchem Ort Lutherus stecken möchte oder verborgen läge, bis Lutherus zu seiner Zeit selbst wieder herfür kommen. Vid. Lutheri Tisch-Reden cap. 9. fol. 84.

Damit wir in dieser Materie nicht gantz abweichen, wollen wir noch einige Anmerckungen beyfügen, wie geschwind der Teuffel erscheinet, wann er geruffen wird. D. Faust erhielt solchen gar geschwind, begehrete auch von Plutone, ihm einen solchen Geist zuzuordnen, wie er ihn verlangete:[400] und lesen wir in dessen Geschichten, daß ihm Anfangs ein solcher dienstbarer Geist gesandt worden, und da ihn D. Faust befraget, wie geschwind er in seinen Verrichtungen wäre, zur Antwort gabe, so geschwind als ein Pfeil, muste solcher wieder fort, und war Fausto viel zu langsam, endlich folgete ein anderer, der gab Bericht, er wäre so geschwinde, als der Wind, solcher aber war Fausto noch nicht zu seinem Gefallen; endlich kame der dritte, welcher meldete, er wäre so geschwind als der Menschen Gedancken: und dieser war Fausto recht, und nahm ihn auf 24. Jahr in seinen Dienst, worgegen er sich mit seinem Blut, samt Leib und Seel als eigen verschreiben muste: aus solchem ist abermahl der Unterscheid der Geister zu erkennen. Indessen ist der Teuffel unverdrossen, alles zu verrichten, wann er nur eine Christ-glaubige Seel erhaschen kan.


Zu Venedig war in einem Wirths-Hauß ein verwegener Mensch, welcher sich vernehmen ließ, er möchte gern einen Spiritum Familiarem haben; Ein Marcktschreyer gehet nach der Mahlzeit auf den Heu-Boden, und fänget eine grosse Spinn in ein Gläßlein, verkaufft solche dem Italiäner um ein groß Geld; der böse Geist aber ist schon fertig und bereit, und setzt sich an der Spinne Stelle in das Gläßlein, und thut dem Menschen alles[401] nach seinem Willen; also dienstfertig bezeiget sich der Teuffel eine arme Seel zu verstricken.


In Wollgast lage ein Schwedischer Unter-Officirer, derselbe hat einen Spiritum Familiarem an sich erhandelt, welcher ihm bloß allein zu der Unzucht und Hurerey Dienste leisten muste, gebrauchete solchen auch, und funde bey heyllosen Vetteln allen guten Willen. Einstmahl aber machete er auch eine solche Verständniß mit seiner Wirthin, welche ihm auch den Handel nicht versagen wolte, als er aber mit solcher in volliger Action war, kommt dero Ehemann, welcher ein Schiffer gewesen, über der Frauen Vermuthen in die Kammer, und als der Soldat also im Ehebruch begriffen worden, springt er hurtig nach seinem Degen: aber der Schiffer ist geschwinder, und hauet ihm sein in Händen gehaltenes Beyl dermassen in den Kopff, daß er des Aufstehens gar bald vergessen: dieses war der Lohn seines verlangeten Wunsches, und der Spiritus Familiaris wird die beste Beute davon bekommen haben.

Marginalien

1 Zu wie vielerley Dienst solcher gesuchte wird.


2 Was solcher ist.


3 I. Geschicht.


4 Ein Baute-Weib suchet einen solchen Spiritum zu kauffen.


5 II. Geschicht.


6 Von einem / der sich d.m. Teuffel verkaufft hat.


7 Was für ein Unterscheid unter solchen Spirit. Famil. ist.


8 Teuffel kan Griegisch nicht verständlich pronunciiren.


9 Der gelehrte Bauer verstehet alle fremde Sprachen /kan solche aber nicht reden.


10 D. Luther wird in Sicherheit gebracht.


Quelle:
Bräuner, Johann Jacob: Physicalisch= und Historisch= Erörterte Curiositaeten. Frankfurth am Mayn 1737, S. 389-402.
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